Steildach: eine Dachkonstruktion mit vielen Vorteilen
Du möchtest dein erstes Eigenheim bauen. Nun geht es um die Entscheidung, welche Dachart am besten für dein Traumhaus geeignet ist. Du fragst dich, was ein Steildach eigentlich genau sein soll und wie es sich von anderen Dachformen unterscheidet? Du willst wissen, wie es aufgebaut ist und welche Vorteile es gegenüber anderen Dachkonstruktionen hat? Wir erläutern dir in diesem Artikel alle Besonderheiten dieser Dachform und informieren dich, welche Vor- und Nachteile ein Steildach mit sich bringt.
Ein Steildach beschreibt die Eigenschaft einer Dachform. Prinzipiell gilt jedes Dach mit einer auch nur leichten Dachneigung als Steildach. Es wird deshalb als Begriff oft synonym für ein Dach benutzt, welches kein Flachdach darstellt. Auch weniger auffällig geneigte Dächer, sofern sie um mehr als zehn Grad abfallen, werden umgangssprachlich als Steildächer bezeichnet, wie zum Beispiel Pultdächer. Demnach gibt es keine Unterschiede in der Dachkonstruktion zwischen Steildach und Satteldach oder Steildach und Pultdach. Die Bezeichnung Steildach steht lediglich als Überbegriff für Dächer mit geneigter Form wie:
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Satteldach: Besitzt eine 38 bis 45 Grad Neigung, bestehend aus zwei entgegengesetzt geneigten Dachflächen, die durch die horizontale Oberkante, den Dachfirst, miteinander verbunden sind.
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Einhüftiges oder asymmetrisches Satteldach: Besitzt zwei unterschiedlich hoch konstruierte Traufen.
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Pultdach: Besitzt nur eine geneigte Dachfläche. Die untere Kante bildet die Dachtraufe, die obere den Dachfirst.
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Walmdach: Besitzt gegenüber dem Satteldach vier geneigte Dachseiten, sowohl an Giebel- als auch an Traufseite.
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Mansarddach: Hat die Grundform des Satteldaches. Die Dachflächen sind jedoch auf mittlerer Höhe erneut abgeflacht: zunächst kleiner als 45 Grad Dachneigung, dann größer als 70 Grad.
Steildächer sind per Definition alle Dächer mit einer Dachneigung ab 20 Grad. Flachdächern hingegen sind Dächer bis 10 Grad Neigung. Alles was dazwischen liegt, wird als flach geneigtes Dach bezeichnet.
Info: Fakt ist, dass das Steildach die klassische Dachausrichtung im mitteleuropäischen Raum bildet, mit starken regionalen Unterschieden: Während viele Metalldächer in Ost-Österreich klassischerweise über eine Dachneigung von bis zu 60 Grad verfügen, ist der durchschnittliche Neigungswinkel in West-Österreich mit etwa 30 Grad deutlich geringer.
Der Aufbau eines Steildaches beschreibt eine komplexe Bauteilkonstruktion, die aus mehreren Lagen besteht. Die erste Frage, die sich stellt, ist: Ist das Steildach unbelüftet oder belüftet gebaut? Das bezieht sich darauf, ob eine Hinterlüftung vorhanden ist oder nicht. Ist keine Hinterlüftung miteingebaut, spricht man von einem Warmdach. Ein belüftetes Dach wird Kaltdach genannt. Die Art und die Materialien der Dachdämmung bestimmen, ob ein Kalt- oder Warmdach sinnig ist.
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Kaltdach: Diese Steildachkonstruktion besitzt als einzigen Unterschied zum Warmdach einen Belüftungshohlraum zwischen Unterdeckbahn und Dachmaterial. Über diese Luftschicht wird das Kondenswasser abgeführt. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit von außen in den Dämmstoff eindringt und die tragenden Holzbauteile beschädigt.
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Warmdach: Bei dieser Konstruktion gibt es keinen Hohlraum zwischen Dämmung und Unterdeckbahn. Mittlerweile ist das Warmdach bei den aktuellen Gebäuden Standard. Eine sogenannte Dampfbremse verhindert hier, dass sich Wasserdampfmoleküle bilden und in die Dämmung eindringen.
Da eine höhere Dämmschichtdicke einen Wärme-Energieverlust besser vorbeugt, ist diese Dachform mittlerweile die bevorzugte Wahl
Dachaufbau des Steildaches
Die Steildachkonstruktion eines Gebäudes besteht aus mehreren Schichten, die hier von außen nach innen aufgezählt sind:
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Eindeckung aus Ziegeln, Blech, oder Metall
- Belüftungshohlraum (beim Kaltdach)
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Traglattung aus Holzlatten, die die Dachziegel tragen
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Konterlattung aus gekreuzt verlaufenden Holzlatten, die auf der Schalung angebracht sind
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Unterdeckbahn aus Kunststofffaserbahnen (Vlies)
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Holzschalung
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Dämmschicht aus Mineralwolle, Styropor, Polyurethan oder Hartschaum
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Dampfsperre/Dampfbremse, bestehend aus dickeren Kunststoff- oder Aluminiumfolien, die zwischen der Wärmedämmung sowie der raumseitigen Verkleidung angebracht sind
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Innenverkleidung aus beispielsweise diffusionsoffenen leichten Werkstoffplatten
Tipp:
Für die Dämmung kannst du auch Materialien auswählen, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Dazu zählen unter anderem Wolle, Flachs, Hanf oder Getreide. Übrigens: Naturdämmstoffe werden im Rahmen einer Förderung zur Dachsanierung bezuschusst! Dazu kannst du dich über verschiedenen Fördermöglichkeiten informieren.
Ein Steildach bietet im Vergleich zum Flachdach deutlich mehr Vorteile. Es erzielt in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht bessere Werte als ein Flachdach, denn es ist langfristig günstiger und birgt bezogen auf Haltbarkeit sowie Wetterresistenz deutlich mehr Vorteile:
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langfristig kosteneffizienter als die flache Dachform
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bessere Ableitung von Witterungseinflüssen wie Schnee, Regen und Hagel
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bricht die Kraft des Windes und verringert seine Sogwirkung, denn die Windböe bricht sich am First und wird hier dann verwirbelt, die meist kleinformatige Dachabdeckung bietet außerdem weniger Angriffsfläche für Sogkräfte
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zusätzlich nutzbare Wohn- und Lagerfläche
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oftmals sehr lange Haltbarkeit
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besserer Kälte- und Hitzeschutz bei zweischaligen Konstruktionen
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guter Schallschutz möglich
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geringerer Wartungsaufwand
Tipp:
Der einzige Nachteil eines Steildachs im Vergleich zum Flachdach könnte im Aufbau eines geeigneten Trägerwerkes als Unterdachkonstruktion bestehen. Diese zusätzlichen Material- und Baukosten lassen sich aber problemlos mit der gewonnenen Fläche an Wohn- und Stauraum verrechnen, den ein Dachgeschoss mit sich bringt.
Ausbau des Dachgeschosses
Ein Haus mit Steildach bietet dir den entscheidenden Vorteil, dass du bei Bedarf den Dachboden ausbauen kannst. Diese Möglichkeit hast du beim Flachdach, indem du ein weiteres Geschoss errichtest und das ursprüngliche Dach zum Boden umfunktionierst. Dies ist jedoch deutlich kostenintensiver: Oftmals muss im Nachhinein die Grundstatik verbessert werden, damit diese das zusätzliche Geschoss tragen kann.
Bei einem Steildach sind die Umbauarbeiten mit deutlich geringerem Aufwand verbunden. Wenn du außerdem noch Dachfenster einbauen lässt – zum Beispiel Schwingfenster oder Klapp-Schwingfenster – gewinnst du viel Tageslicht und zusätzlich einen schönen Weitblick dazu.
Dachgeschossausbau mit Roto Dachfenstern: Vorher-Nachher-Bilder
Ein Steildach bietet gegenüber dem Flachdach zahlreiche Vorteile. Auch wenn ein Flachdach nur 5 % des gesamten Baupreises ausmachen mag, so ist es kaum günstiger als das Steildach. Denn ein Flachdach bedarf häufig hoher Wartungskosten. Dichtungen sowie Dämmungen müssen regelmäßig kontrolliert werden und bei Bedarf ausgetauscht bzw. erneuert werden. Wird die Konstruktion des Flachdachs nicht fachmännisch ausgeführt, drohen schnell Wasserschäden in den darunterliegenden Räumen. Und dann kann die Bildung von Schimmel sowie Schäden in der Gebäudestatik zu Folge haben. Ein Steildach hingegen ist langlebig, resistenter gegen Witterungsbedingungen und bietet die Möglichkeit zum nachträglichen Ausbau des Dachgeschosses, um bei Bedarf mehr Wohnraum zu gewinnen.